Frank und Sabine Wagenscheid war die kleine Wohnung in Hamburg nicht nur zu teuer im Unterhalt, sondern auch zu langweilig geworden. Die Kinder waren eineinhalb und drei Jahre alt, und das Wohnviertel war nicht gerade kinderfreundlich. Kein Spielplatz, keine Natur. Da Frank und Sabine selbstständig waren und von zu Hause arbeiten konnten, fassten sie eine Entscheidung: Sie verkauften die Eigentumswohnung und schafften sich ein Wohnmobil an. Das Reisemobil kostete die Hälfte von dem, was die Wohnung einbrachte, und war dennoch großzügig eingerichtet. Es bot Platz für alle, die Kindern konnten spielen, vor allem in der Natur. Denn das war der Plan: durch Deutschland fahren und sich dort niederlassen, wo es am schönsten ist.
Die erste Strecke führte nach Osten, an den Ostseeferienpark Zierow. Die großzügig gestaltete Anlage ist direkt am Meer, es gibt viel Grün und auch einen Kinderspielplatz, der selbst bei Regen genutzt werden kann. Familie Wagenscheid mietet sich für einen Monat ein. Wenn Frank, ein Programmierer, arbeitete, kümmerte sich Sabine um die Kids. Am Nachmittag wechselten sie sich ab, dann saß die Deutschlehrerin am Computer und brachte Kindern aus der ganzen Welt online ihre Muttersprache bei.
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Flucht vor dem Sturm
Nachdem sie genug Seeluft geschnuppert hatten, ging die Reise weiter entlang der Ostsee, auf die Insel Rügen. Der Campingplatz Thiessow war ebenfalls am Meer, hatte aber viele Büsche und einen kleinen Wald. An der Rezeption kaufte sich das Paar im kleinen Shop alles, was für den täglichen Bedarf notwendig war, Zahnpaste, Shampoo, Seife. Kochen im Wohnmobil war das Highlight des Tages, und bei schönem Wetter saßen alle vier am Tisch vor dem Camper und genossen die Aussicht auf die See. Allerdings schlug nach drei Tage das Wetter um, und es begann heftig zu stürmen und zu regnen. Die Wagenscheids packten ihre Sachen und fuhren dem Sturm davon, in Richtung Hauptstadt.
Eine Oase für Wohnmobile nahe der Hauptstadt
Weil es mit einem Wohnmobil nicht wirklich Spaß macht, in der Stadt zu wohnen, ließen sie sich am Plötzensee nieder. Im Norden der Hauptstadt gelegen ist er eigens für Wohnmobile gedacht und hat die entsprechenden Stromversorgungen und Möglichkeiten der Abwasserverwertung. Als Sohn Torben Fieber bekam, waren es gerade mal zehn Minuten Fahrt bis ins Krankenhaus. Dort wurde ihm eine Erkältung attestiert, und zwei Stunden später lag er in seinem Bett im Wohnmobil und schlief tief und fest. Für Besuche in Berlin konnte die Familie den öffentlichen Nahverkehr nutzen und das Wohnmobil am Stellplatz lassen.
Nachdem alle Highlights besichtigt waren, hieß es erneut aufbrechen. Bei einem Wohnmobil ist das kein Problem: Da alle Sachen ohnehin verstaut sind, damit man Ordnung hält, müssen nur bewegliche Teile festgezurrt werden und los geht es. Diesmal hatten die Frank und Sabine die Wetterkarte angeschaut und sich für die Gegend um Dresden entschieden. Hier befindet sich das Elbtal, die Festung Königstein und viele historische Gebäude. Der Stellplatz Wiesentorstraße liegt mitten in der Stadt. Er ist zwar etwas spärlich ausgestattet, hat aber eine hervorragende Lage. Die Kids freuten sich sogar, dass sie das Klo im Wohnmobil benutzen konnten und nicht eine Dixie-Toilette mit anderen teilen mussten.
Reifenpanne in Bayern – kein Problem
Auf der Weiterreise in den bayerischen Wald passierte es dann: Sie hatten gerade das Erzgebirge auf der A72 hinter sich gelassen, als das Fahrzeug etwas unruhig wurde. Frank hielt am Seitenstreifen an und sah, dass der Vorderreifen Luft verlor. Er hatte ein Notfallset dabei, das den Reifen erst einmal stabilisierte. Auf ihrem Smartphone dauerte es nur Minuten, bis sie die nahe Pension Hohenbeck gefunden hatten, die auch Camper aufnahm. Dort verbrachten sie die Nacht, und am nächsten Tag ließen sie den Reifen in einer nahegelegenen Werkstatt reparieren. Am Nachmittag erreichten sie den Campingplatz Ammermühle, nicht weit von der Stadt Bad Kötzing gelegen.
Er hat eine Naturquelle und liegt direkt am Waldrand. Die Kids hatten selbst bei Nieselregen eine Menge Spaß, durchs Dickicht zu kriechen, den Duft von Tannennadeln zu riechen und sogar Rehe und Wildschweine zu sehen. Die abgelegene Lage ist bei vielen, vor allem älteren Dauercampern, beliebt, die sich schnell mit den Wagenscheids anfreundeten und sogar anboten, auf die Kinder aufzupassen, wenn beide Eltern arbeiten mussten. Da Frank und Sabine ihre Telefone als Hotspot nutzten und ein großzügig bemessenes Datenvolumen hatten, spielte es auch keine Rolle, wie gut oder schlecht das WLAN auf einem Campingplatz war.
Allerdings war der Empfang hier eher bescheiden und sie beschlossen, weiter nach München zu fahren. Sie ließen sich am Camping-Platz Nordwest nieder, der nördlich vom alten Olympia-Gelände gelegen ist. Er hat eine Bushaltestelle direkt vor der Türe, es gibt einen Supermarkt in der Nähe und trotz der Stadtnähe ist der Campingplatz begrünt. Diesmal gab es sogar ein WLAN-Angebot. Für die Kids entdeckten Frank und Sabine eine Spielgruppe, in die sie die beiden zweimal die Woche bringen konnten. Hier wollten sie erst einmal bleiben, bis das nächste Ziel ausgemacht war.